Label: Ambulance

Das Album-Debüt unser Zürcher Pönk-Lieblinge (Mitglieder von Moron Bros., Storm, Todesdisko und Lyvten) fühlt sich so an wie es soll, nämlich wie ein von fröhlichem und melodischem Punk untermalter Abend mit zu vielen Getränken und den besten Freunden.

Auch wenn ich der Band jetzt guten Durst zugeschrieben habe, macht sie eben mehr als nur Trinklieder, sondern geben sich richtig Mühe beim Songwriting. Kann man zum Beispiel am wütenden Rock-Pseudo-Hardcore-Brett «Your Words Mean Nothing to Me» sehen, wo die Gitarre elegant zwischen irgendwelchen Blues-Rock-Stampfern und Blood For Blood hin- und hertaukelt und die Stimme keift. Oder beim fast schon rührenden «Fox», wo man eine liebreizend angeheiterte Melodie beinahe zum Tearjerker-«Ooo-oooh» hochzüchtet. Sehr schön, auch das kompakte (endlich mal Party-orientierte) «Amsterdam» mit kumpelhaften Texten und ein paar schönen Anekdoten. Alles passt gut zusammen, hat Druck, Energie und doch noch genügend Gerumpel (für die Credibility) dabei, sogar den obligaten Akustik-Song («Funeral») wirkt gekonnt und fast anrührend. Grosser Spass! Da vergibt man auch die wenigen Rumpler (etwa die nicht so stilsicheren Vocals in «Life After Lines») und beliebigeren Momenten, die aber halt auch zur «echten» Punk-Fiesta dazugehören.

Vollkommen überraschend sind Kabuki Joe gleich als ernstzunehmende Kraft aus den Startlöchern gekommen. Mit guten Typen, Melodien für Millionen und Hits füllen sie hoffentlich die Keller der Welt (etwa mit den artverwandten Überyou) und leeren die dazugehörigen Gläser.

8/10

Gibt es auf Platte und auf diesen Spotify/Apple-Dingern.

Veröffentlichung: 29. November 2019

https://www.instagram.com/kabuki.joe/
http://ambulance-recordings.ch/

By reto

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